Weiterer uigurischer Flüchtling stirbt nach 9 Jahren in thailändischem Haftzentrum

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April 27, 2023 | Wochenblitz

Bangkok — Nach dem Tod eines uig­urischen Mannes, der neun Jahre in einem Haftzen­trum in Bangkok, Thai­land, ver­bracht hat, fordern Men­schen­rechts­grup­pen die thailändis­chen Behör­den erneut auf, die erzwun­gene Langzeit­in­haftierung von uig­urischen Flüchtlin­gen zu been­den. Met­to­hti Mat­tur­son, ein 40-jähriger uig­urisch­er Flüchtling aus Xin­jiang in Chi­na, starb am Fre­itag im Suan Phlu Immi­gra­tion Cen­tre (IDC) in Bangkok an einem ver­muteten Leberver­sagen, bericht­en der World Uyghur Con­gress (WUC) und das Uyghur Human Rights Project (UHRP).

Er ist der zweite Uig­ure aus sein­er Gruppe, der in den let­zten zwei Monat­en im IDC gestor­ben ist, und der fün­fte in Thai­land inhaftierte Uig­ure, der seit 2018 gestor­ben ist, was erneut ein Alarm­sig­nal dafür ist, dass uig­urische Flüchtlinge in Thai­land keine angemesse­nen Lebens­be­din­gun­gen und keinen aus­re­ichen­den Zugang zur Gesund­heitsver­sorgung haben. UHRP berichtet, dass Met­to­hti im IDC inhaftiert wurde, nach­dem er am 13. März 2014 ille­gal nach Thai­land ein­gereist war. Er war ein­er von 450 uig­urischen Män­nern, Frauen und Kindern, die aus Chi­na geflo­hen waren und in diesem Jahr von den thailändis­chen Behör­den festgenom­men wurden.

UHRP-Exeku­tivdi­rek­tor Omer Kanat sagte: ​“Wie viele Tote wird es noch geben, bevor die thailändis­chen Behör­den mit Men­schlichkeit han­deln und diese unschuldigen Men­schen, die lediglich einen sicheren Hafen suchen, freilassen? Uig­uren auf der ganzen Welt sind bestürzt darüber, dass diese Flüchtlinge seit neun Jahren im Elend gelassen wer­den und die Welt keinen Fin­ger rührt, um sie zu retten.”

Aziz wurde schließlich ins Kranken­haus gebracht, als er kol­la­bierte, starb aber kurz nach sein­er Ankun­ft. Auf dem Toten­schein wurde sein Tod mit ein­er Lun­genentzün­dung in Verbindung gebracht. Sowohl Aziz als auch Met­tothi wur­den im Juli 2022 in das IDC ver­legt und star­ben dort. Der WUC und die UHRP fordern die thailändis­che Regierung erneut auf, die 50 noch inhaftierten Uig­uren unverzüglich freizu­lassen und ihnen die Möglichkeit zu geben, Asyl zu beantra­gen oder ihnen eine Umsied­lungsmöglichkeit zu bieten. Die Grup­pen fordern die thailändis­chen Behör­den drin­gend auf, inhaftierte Uig­uren nicht nach Chi­na zurück­zuschick­en (Non-Refoule­ment).

Nach Angaben der UHRP:

“Seit 2016 hat die chi­ne­sis­che Regierung die Unter­drück­ung ver­schärft und eine Poli­tik der massen­haften, willkür­lichen Inhaftierung von Uig­uren betrieben, die sie stren­gen Maß­nah­men unter­wirft, darunter das Ver­bot der meis­ten religiösen, sprach­lichen und kul­turellen Prak­tiken, staatlich geförderte Zwangsar­beit, Inhaftierung sowie Zwangsster­il­i­sa­tion und Geburten­ver­hin­derungs­maß­nah­men. Infolgedessen ist bekan­nt, dass alle Uig­uren und Turkvölk­er, die gewalt­sam nach Chi­na zurück­ge­führt wer­den, einem ern­sthaften Ver­fol­gungsrisiko aus­ge­set­zt wären.”

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